Natürlich gibt es keine Tonträger aus der Antike oder späterer Zeit, doch verraten uns auch schriftliche Aufzeichnungen sehr viel über den 'Originalton' der alten Römer, der Menschen des Mittelalters und der Neuzeit bis ins 20. Jahrhundert.
Man braucht keine Tonbandaufnahmen um gewisse Schlüsse zu ziehen. Die Menschen geben uns Informationen durch die Fehler, die sie machen, und die Umschriften ins Griechische.
Überzeugt?
Mit dem Überlieferten ist das so eine Sache. Weitererzählen hat immer eine gewisse 'Stille Post'-Qualität und ist mit Vorsicht zu genießen.
Darum ist es umso erfrischender, immer wieder die Möglichkeit zu haben, berühmte Persönlichkeiten im Originalton ihrer eigenen Aussagen zu hören, seien das nun Caesars Commentarii de bello Gallico (die natürlich ihre Tücken haben) oder Ovids Selbstbiographie, seien es die Antworten Kaiser Trajans in der Amtskorrespondenz mit dem jüngeren Plinius oder die Worte des hl. Hieronymus zu seiner Bibelüber-setzung oder gar - vielleicht mein Lieblingsbeispiel - die Aussagen einer ebenso intelligenten wie willensstarken jungen Frau im Briefwechsel eines der berühmtesten Liebespaare des Mittelalters, nämlich von Abelaerd und Heloise.