GENDER ISSUES



Ein komischer Titel. Warum nichts Lateinisches? Ich fürchte, es gibt nichts Lateinisches, weil das weder ein großes Thema in der Antike noch später war. Das Wort GENDER kommt zwar aus dem Lateinischen, ist aber ein Thema unserer Welt und unserer Zeit, seit es Maschinen gibt, die Muskeln ersetzen, und Verhütungsmittel, die den Frauen erlauben, ihren Anteil am Reproduktionsprozess zu gestalten. Seit Wahlrecht nicht mehr nur Mitgliedern der Wehrgemeinschaft zusteht. Seit es Ärztinnen und Richterinnen und Akademikerinnen aller Art gibt.

Ich habe nicht einmal einen wirklich griffigen deutschen Ausdruck gefunden. Und ich weigere mich, diese Abteilung 'die Frau' zu nennen. 'Die Frau' gibt es nicht. Es gibt nur Frauen. Verschiedene Frauen. Und es gibt Männer. Verschiedene Männer. Mit verschiedenen Eigenschaften, jetzt und damals.

Und es gibt Beziehungen zwischen Menschen aus den beiden Geschlechtern, verschiedenen und gleichen.

Und Ansichten und Urteile und Bewertungen dazu.

Um die soll es hier gehen.


Geschlechter-rollen

Es ist keine Frage, dass bis vor Kurzem Geschlechter-rollen sehr viel strenger vorgegeben waren, als sie das jetzt - zumindest in der westlichen Welt - sind. Die römische Welt ist da keine Ausnahme, auch wenn immer wieder Frauen auftauchen, die versucht haben mitzumischen. Nach heutigem Verständnis ist ihnen das nur sehr teilweise gelungen. Meist wurde ihnen ein versuchtes Vordringen in die männlich dominierte Öffentlichkeit eher zum Vorwurf gemacht.

 

Wie würde wohl das Leben von Livia, der Gattin des Augustus, oder der jüngeren Agrippina, der Mutter Neros, unter modernen Umständen aussehen?

Frauenthemen

Gewisse Themen sind Frauen vorbehalten, weil sie sich auf ihre biologischen Funktionen beziehen:

Schwangerschaft, Geburt und Kinderkriegen oder die damit verbundenen Probleme und Gefahren.

Die Erwartungshaltungen von (Ehe-)Männern und der Gesellschaft hinsichtlich der Produktion von passenden Nachkommen, die Maß-nahmen, die Männer glauben setzen zu müssen, damit die Kinder ihrer Ehefrauen auch ihre sind.

Die Schließung von Ehen, Möglichkeiten einer Scheidung, Adoption.

 

Mater semper certa - pater quem nuptiae demonstrant.

Die Mutter ist immer sicher, der Vater derjenige, den die (rechtsgültige) Ehe als solchen ausweist.

nur für Männer?

Hier geht es um die wirklich wichtigen Themen der Frauenemanzipation:

  • Selbstbestimmung über Sexual- bzw. Ehepartner
  • über Eigentum und Vermögen
  • Erbrecht
  • Erwerbstätigkeit
  • Zugang zu allen Berufen
  • Erziehungsrecht der Kinder
  • aktives und passives Wahlrecht
  • etc.