BIBLISCHES UND CHRISTLICHE TEXTE

Älteste Zeugnisse Das Christentum wird von Anfang an mit Gesang in Verbindung gebracht. Im Matthäusevangelium (Mt. 26,30) wird nach dem Letzten Abendmahl ein Danklied, ein Hymnus, erwähnt. Der römische Schriftsteller Plinius schreibt in seiner Funktion als Statthalter von Bithynien (heute Türkei) in seiner Amtskorrespendenz an den Kaiser Trajan (Brief X,96,7) über die Christen, dem ältesten Dokument aus römischer Sicht, sie würden …carmen Christo quasi deo dicere secum invicem…’...
Wie geht der Plural von Stabat Mater? Stabant Matres? Das funktioniert wohl nicht. Das ist eben das Problem mit diesen Textanfängen, die zu Titeln geworden sind. Die antike Tradition hat sich im Mittelalter munter fortgesetzt. Wie kann man also im Plural von Werken sprechen, die dieses mittelalterliche Gedicht vertonen? Ich plädiere am ehesten für Stabat Mater-Vertonungen. Sie sind zahlreich und unter ihren Verfassern tauchen die Namen berühmter Komponisten auf.
Der Stall von Bethlehem, die Hirten und der Engel - fehlt da nicht noch etwas? Wo sind denn die Heiligen Drei Könige geblieben? Und gab es da nicht auch einen gewissen König Herodes, der dem Kindlein etwas antun wollte? Ja, all das gibt es im Bericht des Matthäusevangeliums.
2.Teil: Der Bericht im Lukasevangelium
Es gibt eine vermutlich jährlich wachsende Unzahl von Weihnachtsgeschichten, von Tannenbäumen, Hirten, Ochsen und Eselchen, die irgendwie dem Jesuskind begegnen, von einem vierten König und – leider in immer größer werdender Zahl – Geschichten, die mit der eigentlichen Weihnachtsgeschichte gar nichts mehr zu tun haben, Filme, vor allem amerikanische, in denen Jesus völlig ausgeblendet ist. Christmas without Christ.
Das Stabat mater, in der antiken Titeltradition mit den ersten beiden Worten des Textes zitiert, ist zweifellos einer der nichtbiblischen religiösen Texte, die die größte Nachwirkung gezeigt haben.
Mit dem Buch Judit hat es so seine eigene Bewandtnis: gehört es nun ins Alte Testament oder nicht? Es ist eine deuterokanonische Schrift, wie der Fachausdruck dafür lautet. Die Juden zählen es nicht zum Tanach (ihren kanonischen Schriften) und die Protestanten betrachten es als apokryph. In der Septuaginta ist es enthalten, nicht aber in der masoretischen Texttradition. Und es ist nicht hebräisch, sondern griechisch, gehört also zu den sogenannten Spätschriften des Alten Testaments....